Upwolfing ist Filzen in 3D: Mit Wolle, Wasser und einer speziellen Matte entstehen bunte, magische Formen – Schritt für Schritt erklärt.
Als ich das erste Mal ein Upwolfing-Kunstwerk sah...
...stand ich minutenlang staunend davor. Es sah spannend aus. Auch ein bisschen kompliziert. Aber vor allem: magisch. All diese bunten, kleinen Formen! Ich fragte mich sofort: Könnte ich das auch?
Als ich die Gelegenheit bekam, die Technik direkt bei der Künstlerin Irene van der Wolf (bildende Künstlerin, Dozentin und Gestalttherapeutin) zu lernen, war ich sofort dabei!
Was ist Upwolfing?
Upwolfing ist das dreidimensionale Formen von Filz mithilfe einer Schablone – der sogenannten Upwolfing-Matte. In Kombination mit Wolle, Wasser, Seife und Bewegung entstehen einzigartige Strukturen.
Du brauchst:
- Upwolfing-Matte (5 cm dick, 60 x 60 cm, mit 3 cm grossen Löchern)
- 2x Nadelfilz als Hintergrund, je 10–15 cm grösser als die Matte
- mehrfarbiger Nadelfilz (mind. 10 cm breit)
- optional: bunte Seide für die Hintergrundfarbe
- Noppenfolie (grösser als der Filz)
- Anti-Rutsch-Matte
- warmes Wasser + milde Seife
- grosses Handtuch oder Laken
- scharfes Messer (z. B. Cuttermesser)
Die Matte vorbereiten
Lege die Noppenfolie mit der glatten Seite nach unten auf deinen Arbeitsplatz. Darauf kommt die Upwolfing-Matte, mit genügend Rand zu allen Seiten.
Jetzt legst du eine der Nadelfilz-Lagen auf die Matte. Fertig für den ersten Schritt!
Tipp:
Willst du Farbe im Hintergrund? Dann verteile bunte Seidenstücke locker auf der Matte, bevor du den Nadelfilz auflegst.
Formen entstehen lassen
Jedes Loch in der Matte wird später zu einem kleinen Filzobjekt. So geht’s:
- Halte das Loch mit Daumen und Zeigefinger offen.
- Mit dem anderen Zeigefinger stichst du vorsichtig durch den Nadelfilz.
- Drücke die Fasern gut an die Lochränder – das sorgt für Halt.
- Fülle das Loch mit einer sogenannten "Farbenwurst".
Tipp:
Immer nur ein Loch nach dem anderen bearbeiten – so verrutscht nichts.
Farbenwürste rollen
Je mehr Farben du kombinierst, desto lebendiger wird dein Werkstück.
Ich habe 9 Farben verwendet und daraus bunte Stapel gerollt – jede Wurst sieht anders aus. Teste die Dicke direkt am Loch und schneide sie bündig zur Mattenoberfläche ab.
Jetzt wird gefilzt!
Filzen heisst: Reibung, Wasser, Seife – und Geduld. So geht's:
- Seifenwasser grosszügig auftragen (ruhig mehrere Liter).
- Anti-Rutsch-Matte auflegen, mit beiden Händen kräftig drücken und sanft reiben.
- Nach ein paar Minuten die Formen vorsichtig durch die Löcher nach unten drücken – nicht ziehen!
- Das Werkstück in die Noppenfolie rollen, leicht ausdrücken.
- In ein Handtuch wickeln und mit sanftem Druck ca. 3–5 Minuten rollen.
In den Trockner?
Die Formen sind nun leicht angefilzt. Rolle den Filz locker ein, drücke das Wasser leicht aus – nicht komplett trocken!
Dann: bei höchster Temperatur 10–15 Minuten in den Trockner. Danach wirkt das Werkstück kompakter.
Tipp:
Du kannst den Filz mit den Händen seitlich etwas auseinanderziehen, um mehr Abstand zwischen den Formen zu schaffen.
Finish und Waschen
Der Filz kann noch mit in die Waschmaschine – z. B. mit den Handtüchern. Das sorgt für ein schönes Endergebnis.
Die Ränder sind bei mir unregelmässig – das mag ich! Du kannst sie aber mit einem Cutter begradigen.
Und der letzte Schritt: Mit einem scharfen Messer schneidest du die oberste Schicht der kleinen Formen ab. Die Farbverläufe im Inneren? Einfach wow!
Ich freue mich jedes Mal, wenn ich mein Werkstück anschaue. Es macht einfach gute Laune!
Dieser Blog wurde ursprünglich 2023 auf Englisch als Artikel im ‚tinyStudio Creative Life Magazin‘ veröffentlicht. Weil ich den Inhalt wertvoll finde, teile ich ihn jetzt auf meinem neuen Blog auf Deutsch.

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