Leben in Meiringen, Schweiz: über Staunen, Ankommen, Träumen – und warum ich hier immer noch Gänsehaut bekomme.
Leben in der Schweiz – ich träume noch ein bisschen
So. Da sass ich nun. In der Schweiz. Zum ersten Mal an meinem Schreibtisch. Um einen Blogbeitrag zu schreiben – hoffte ich… Keine Ahnung, worüber eigentlich. Na ja, irgendwie sollte es natürlich mit unserem Umzug hierher zu tun haben. Aber die vielen Eindrücke der letzten Zeit waren noch zu frisch, um passende Worte zu finden.
Ich versuchte es mit: faszinierend, überwältigend, beeindruckend, mega schön, herrlich. Doch selbst damit wurde diesem Gefühl hier nicht gerecht. Wir wohnten gerade mal seit 14 Tagen hier. Weil wir so beschäftigt mit dem Auspacken und Einrichten waren, hatten wir kaum Zeit gehabt, die Umgebung zu erkunden (bis auf ein paar kurze Ausflüge). Also noch viel zu entdecken – und ehrlich gesagt, das gilt auch heute, fast 3 Jahre später, noch immer. Haha!
Noch ganz unwirklich
Ich fand es seltsam, dass ich mich nach zwei Wochen hier in Meiringen noch nicht wirklich angekommen fühlte. Klar, es waren viele Eindrücke. Das halbe Jahr zuvor stand gefühlt zu 100 % im Zeichen unserer Auswanderung. Und plötzlich war es so weit: Wir sind da. Wir wohnen hier. In der Schweiz. In Meiringen. Und doch fühlte sich alles noch völlig surreal an…
Am liebsten hätte ich gehabt, dass der Alltag hier sofort seinen normalen Lauf nimmt. Aber jedes Mal, wenn ich das versuchte, wurde ich gleich zurückgeholt – mein Kopf konnte das alles noch nicht verarbeiten. Mein Körper war von den letzten anstrengenden Wochen müde und schmerzte hier und da. Und ich schlief noch nicht wirklich entspannt – zu viele neue Eindrücke.
Wie ein unbeschwertes Kind
Also liess ich es ruhig angehen. Ich fing mit kleinen Dingen an: einkaufen, eine Kiste auspacken, Wäsche machen, manche Sachen zum vierten Mal umräumen. Und nach 14 Tagen wollte ich also einen Blog schreiben. Ging morgens zum siebten Mal auf den Balkon – wie ein staunendes Kind – und bewunderte die Schönheit der Umgebung. Und weisst du, was ich da tat, auf dem Balkon? Ich träumte. Davon, wie schön es ist, hier zu wohnen.
Auch wenn wir heute ein paar Hundert Meter weiter wohnen, in einem wunderschönen neuen Haus mit Garten und ohne den weiten Ausblick vom Balkon im dritten Stock – das Träumen mache ich immer noch. Denn wow, ich bin so DANKBAR, dass wir hier leben dürfen!
Warum gerade dieser Ort?
Im Januar 2022 kamen wir zum ersten Mal nach Meiringen, ein Dorf mit etwa 4.600 Einwohnern im Kanton Bern. Drei Tage lang war alles in dichten Nebel gehüllt. Wir sind damals mit geschlossenen Augen ins kalte Wasser gesprungen – weil wir ein gemeinsames Abenteuer erleben wollten.
Als ich die Umgebung entdeckte
Wir waren müde, angespannt. Vor allem, weil mein Mann während unseres Aufenthalts über fünf Bewerbungsgespräche in der ganzen Schweiz hatte. Also war alles irgendwie doof. Auch das nebelverhangene Dörfchen hier. Bis zu dem Moment, als ich eingeladen wurde, die Gegend zu erkunden, während mein Mann (er ist Hausarzt) einen Tag in der Praxis hospitierte.
Die Frau seines zukünftigen Kollegen zeigte mir die Umgebung. Und diese Fahrt – die hat mein Leben verändert.
Hier fühle ich mich zu Hause
Obwohl in Meiringen selbst kein Schnee lag, fuhren wir in eine immer weisser werdende Welt. Atemberaubend schön. Keine Menschenseele. Keine sichtbare Strasse. Nur unsere Reifenspuren. Um uns herum verschneite Berge und Felder mit Kristallschnee – Schneeflocken so gross, dass schon wenige davon eine ganze Hand füllten.
Ich stand da. Gänsehaut am ganzen Körper. Tränen in den Augen. Und ich wusste: Hier will ich sein. In dieser Landschaft will ich leben. Hier fühle ich mich zu Hause.
Bis heute – nach 3 Jahren – denke ich immer wieder an diesen Moment zurück. Und ich fühle es noch genauso. Das Leben in der Schweiz… ich träume noch ein bisschen…
Und du?
Kennst du solche Momente auch? Diese ganz klaren, intensiven Augenblicke, in denen du einfach weisst, was du willst? Wo du keine Sekunde zögerst? Wo du spürst: Das ist genau richtig?
Ich würde mich riesig freuen, wenn du so einen Moment mit mir teilen magst – hier in den Kommentaren.
Was hat dir Gänsehaut gemacht?
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